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Tablets als Arbeitsgerät: Die iPad-Notizbuch-Combo

Taugen Tablets als Instrumente für die tägliche Arbeit? Heute untersucht unser Notizbuch-Aficianado, wozu ein iPad taugt.

von Christian Mähler

Menschen, die Spaß an Selbstorganisation haben, diskutieren häufig darüber, ob nun ein digitaler Begleiter oder ein analoges Pendant geeigneter ist, den eigenen Alltag zu organisieren. Als Freund von Notizbüchern ist klar, was ich bevorzuge.

Nun habe ich seit einiger Zeit ein iPad. Natürlich habe ich das iPad auch als Notizbuchersatz ausprobiert (Apps: Moleskine, Thinkbook, Bamboo Paper), bin aber schnell wieder davon abgekommen. Trotzdem ist dieses Gerät eine ideale Ergänzung zum Notizbuch - und zwar für all die Dinge, die mit einem analogen Notizbuch nur schwer oder gar nicht zu bewerkstelligen sind.

Was das iPad nicht kann

Diesen Artikel schreibe ich auf einem iPad und es fällt mir sehr schwer. Auf dem iPad komme ich mit langen Texten nicht klar. Im Gegensatz zu einem Notizbuch kann ich in einer Besprechung auch nicht schnell mal zwei Einträge miteinander durch einen Pfeil verbinden oder eine kleine Zeichnung machen.Natürlich gibt es dafür geeignete Apps, aber das Schreiben in Apps, in denen Zeichnungen und Texte mit Fingerzeichnen erfasst werden, ist unscharf und krakelig. Natürlich gibt es externe Tastaturen und mit liegendem iPad kann man auch einen halbwegs schnellen Schreibstil entwickeln, aber v.a. unterwegs ist es für mich schwierig. Das iPad ist ganz sicher ein perfektes Gerät zum Konsumieren von Inhalten, zum Produzieren von Texten und Notizen eignet es sich nur begrenzt.

Skizzieren und einkleben

Wer auf Collagen steht und seine Notizen gern mit eingeklebten Utensilien versieht, für den ist ein digitaler Begleiter natürlich keine Option. Beispiel: Liebevoll gestaltete Gartenbücher mit eingeklebten Blüten, handgezeichneten Beetplänen und Skizzen von Pflanzen wirken digital wesentlich steriler. Wer aber mal eben schnell Fotos in seine Notizen einfügen möchte, der ist mit einer passenden App besser bedient.

Wer schon einmal in praller Sonne im Park versucht hat, ein paar Notizen zu machen, wird sich über die schwere Lesbarkeit digitaler Geräte wie dem iPad geärgert haben. Aber auch die Beschreibbarkeit unterscheidet sich stark. Ein iPad kann man längere Zeit kaum mit einer Hand halten, während man gleichzeitig einhändig schnell schreiben möchte. Schnell schreiben geht digital nur mit zwei Händen. Mit einem Notizbuch ist das einfacher.

Für Kurznotizen wie Einkaufszettel, die man eben mal schnell in den Geldbeutel stecken möchte, ist das iPad überdimensioniert. Ebenso für kleine Notizen, die man als Seite heraustrennen und weitergeben möchte.

Was das Notizbuch nicht kann

Analog geschriebene Texte können nur mit Mühen umgeschrieben und bearbeitet werden. Auch spätere Umbauten des Textes oder Erweiterungen sind nur schwer umzusetzen. Man behilft sich mit Durchstreichungen, Pfeilen, Fußnoten und ähnlichem. V.a. auch in kleinen Büchern ist das sehr unübersichtlich.

Digital ist das alles kein Problem, wobei auch ein iPad nur begrenzt helfen kann, wenn man längere Texte verfasst. Im schnellen Ideensammelmodus sind Notizbücher bei langen Inhalten überlegen, da man dann nicht so auf die Form achten muss. Offen gestanden haben mich aber Mindmapping Apps wie iThoughts auf dem iPad überzeugt, da man dort auch visuell ansprechend sehr schnell neue Ideen erfassen kann. Im Notizbuch stößt man beim Mindmapping schon mal schnell an die Seitengrenzen.

Privates schützen, Öffentliches teilen

Manche Notizen sind nicht für fremde Augen bestimmt. Ein verschlüsseltes analoges Notizbuch ist noch nicht erfunden und wenn man seine Texte und Anmerkungen wirklich sicher schützen möchte, kommt man um eine digitale Verschlüsselung nicht herum. Auf dem iPad gibt es da einige Schutzmöglichkeiten.

Wenn man Texte mit anderen teilen oder gar gemeinsam bearbeiten möchte, dann sind Notizbücher eine schlechte Wahl. Natürlich kann man die einzelnen Seiten kopieren, aber für das digitale kollaborative Bearbeiten von Texten und das Bearbeiten des gleichen Textes auf verschiedenen Geräten gibt es keine passende analoge Entsprechung. Auch Kopien im Sinne von Sicherheitskopien sind analog schwer herzustellen.

Fehlende Versionierungsmöglichkeiten sind ein weiteres Manko analoger Begleiter. Wenn man die Arbeit an einem längeren Text nachverfolgen oder größere Änderungen rückgängig machen möchte, kann man das im Notizbuch praktisch nicht abbilden.

Der digitale Kalender

Kalender- und Erinnerungsfunktionen, die man in analogen Kalendern nur mit Selbstdisziplin umsetzen kann, gehen auf dem iPad leichter von der Hand. V.a. muss man sich die Geburtstage nicht jedes Jahr neu im Kalender vermerken und auch das Teilen von Kalendern mit anderen ist nur digital machbar.

All die Funktionen, die nur im digitalen Raum vorstellbar sind (Bloggen, Fotos, Twitter, Wikipedia,Google, etc.), vermisst man hingegen bei typischen Notizbucharbeiten selten.

Die Kombi macht's

Für mich ist mein Notizbuch weiterhin unentbehrlich, aber Notizbuch und iPad ergänzen sich prima, was man auch an den vielen Kombinationsmöglichkeiten der beiden sieht . Textnotizen und Tagebucheinträge, Stichworte in einer Besprechung oder unterwegs gehen mit einem Notizbuch leichter von der Hand.

Das iPad ist ungeschlagen, wenn man schnell ansprechende Mindmaps erstellen möchte, wenn man Inhalte jedweder Art konsumieren und teilen möchte, wenn man Geschriebenes vor fremden Blicken schützen will und wenn es um Terminverwaltung geht.

Christian bloggt seit Mai 2009 täglich auf dem notizbuchblog.de und ist wohl schlechthin die Webgrösse, wenn es um Papier und Notizbücher geht.

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