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Mind Maps: Auf zu neuen Ufern

Beispiel einer (besonders bunten) Mind Map zum Thema Zielsetzung

Mindmapping ist eine beliebte und weit verbreitete Arbeitstechnik

Passende Software macht inzwischen einiges mehr möglich. Wir haben uns am innovativen Ende der «Mindmapping-Szene» nach neuen Anwendungen umgesehen.

Tony Buzan hat Mindmapping in den 70er Jahren entwickelt. Die Methode ist einfach und hat drei Hauptelemente:

  • Notieren. In Mind Maps bringe ich viele Informationen, Gedanken und Ideen in kurzer Zeit aufs Papier. Die fehlende Struktur macht das Assoziieren leicht und ich komme zu besseren und zu mehr Resultaten als bei der Arbeit in Listenform.
  • Strukturieren. In einem zweiten Arbeitsschritt strukturiere ich die Informationshappen. Das ist der eigentliche Lernschritt: Das Definieren einer eigenen, persönlichen Struktur für ein Wissensgebiet.
  • Visualisieren. Am Ende liefert die Mind Map eine übersichtliche Visualisierung des Wissensgebietes.

 

Soweit nichts Neues. Die Möglichkeiten sind unbeschränkt und reichen vom Lernen einer Sprache über Sitzungsprotokolle bis hin zum Schreiben von Artikeln. In letzter Zeit stieß ich immer häufiger auf Anwendungen, die das Grundprinzip erweitern und die Möglichkeiten moderner Mindmapping-Software ausreizen. Einige Beispiele:

Dateiablage visualisieren

Eine clevere und eigentlich naheliegende Idee ist das Visualisieren von Datei-Ablagen. Die Herausforderung ist bekannt: In kurzer Zeit im Windows Explorer oder im Finder von Mac die richtige Datei zu finden. Die Aufgabe kann beinahe lähmen, wenn es sich um das Laufwerk des Teamkollegen oder der Büronachbarin handelt. Mit den meisten Mapping-Applikationen lassen sich Dateien oder Internet-Adressen mit Zweigen in der Map verlinken. Diese Funktion kann man nutzen, um eine Datei- oder Ordnerstruktur zu visualisieren und mit Links zu versehen. Das hilft, wenn mehrere Personen eine Dateiablage unregelmässig oder nur wenig verwenden, dies aber nicht täglich tun. Etwa wenn in kleineren Organisationen der Auskunftsdienst für Kunden abwechselnd von verschiedenen Mitarbeitenden übernommen wird. Die richtige Information muss während des Telefongesprächs von Personen gefunden werden, die nicht jeden Tag mit dieser Ordnerstruktur arbeiten. Oder: Als Seminarleiter kann ich mir alle Unterlagen zu einem Thema in einem Mind Map aufbereiten, auch solche, die ich nicht zu verwenden gedenke. Taucht das Thema trotzdem auf, habe ich die Datei schnell gefunden. Ohne mich durch den Datei-Browser zu hangeln, der via Projektor gleich von allen Anwesenden studiert werden kann.

Projektstatus auf einen Blick.

Die beschriebenen Verknüpfungen von Dateien verwendete auch Jamie Nast von Idea Mapping Success bei einem Kundenprojekt. Die Beraterin half einer Gruppe von 35 IT-Projektleitern, das wöchentliche Status-Meeting effizienter vorzubereiten. Die Status aller IT-Projekte des Unternehmensbereichs wurden in dieser Sitzung besprochen. Bis dorthin lieferten alle Projektleiter die notwendigen Infos bei einer zentralen Stelle ab, die einen 85-seitigen Bericht verfasste. Die Nachteile lagen auf der Hand: Riesiger Aufwand für das Erstellen von redundanten Informationen und ein Dokument, das zum Zeitpunkt des Meetings bereits veraltet war. Jamie hat für die Leute ein Projekt-Dashboard in MindManager erstellt. Die originalen Datenressourcen der Projektleiter wurden mit einer zentralen Map verlinkt, dem Dashboard. Der Vorbereitungsaufwand sank gegen null. Im Meeting wird heute die Mind Map auf die Wand projiziert und jedes Projekt wird durchgearbeitet. Wo vertiefte Informationen benötigt werden, lässt sich die entsprechende Datenquelle mit einem Klick öffnen.

Projektmanagement mit Mind Maps

Vermehrt greifen verschiedene Mindmap-Applikationen die Position von klassischer Projektmanagement-Software an. Tony Buzans eigene Software, iMindMap, bietet eine ausgeklügelte und stark an MS Project erinnernde PM-Funktion an. Aber gerade kleinere Projekte lassen sich auch mit den herkömmlichen Anwendungen gut verwalten. Mind-Map-Blogger Chuck Frey erklärt, wie man mit 10 einfachen Schritten dahin kommt. Übersetzt und kurz zusammengefasst lauten sie:

  1. Fang an. Damit meint er, dass man in der Mitte der Mind Map den Projektnamen hinschreibt.
  2. Leere Dein Hirn. Alles, was einem im Zusammenhang mit dem Projekt durch den Kopf geht, wird in der Map aufgeschrieben. Das können Ziele, Aufgaben, benötigte Informationen, Ressourcen, Termine oder Projektschritte sein. Wichtig: Zu diesem Zeitpunkt notierst Du alles ohne Struktur. Darum kümmert sich Chuck gleich.
  3. Bring Struktur rein. Erst nachdem man alles aufgeschrieben hat, wird der Inhalt organisiert. Suche gleichartige Einträge und ordne sie in Hauptästen.
  4. Überprüfe die Vollständigkeit. Jetzt gehst Du jeden Teil Deiner Map durch und prüfst, ob alles drinsteht. Fehlt etwas, ergänze es.
  5. Schaff einen Platz für «Reste». Was in keinen Hauptzweig passt, kommt hier rein.
  6. Verknüpfe weitere Infos. Weblinks oder andere Files, die für das Projekt wichtig sind, verknüpfst Du mit der Map.
  7. Ergänze Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Aufgaben können mit Task-Eigenschaften versehen werden. Programme wie MindManager o.ä. bieten die Möglichkeit, daraus tabellarische To-Do-Listen zu erstellen.
  8. Meilensteine und Deadlines einfügen. Äste der Map kannst Du so gruppieren, dass daraus eine Timeline entsteht und der Projektablauf visualisiert wird.
  9. Gruppiere Tasks und Informationen. Gleichartige Informationen oder Aufgaben wie z.B. alle zu erledigenden Anrufe können gruppiert und mit einem Symbol versehen werden. Das erleichtert das Filtern und Finden.
  10. Überwache den Projektfortschritt. Das Mind Map ist nicht nur eine Visualisierung, sondern auch ein Instrument, um den Projektablauf im Auge behalten. Notiere den Fortschritt der Aufgaben und halte «Lessons Learned» damit fest.

Getting Things Done mit Mind Maps

Natürlich, GTD darf nicht fehlen. Wie man’s macht, hat der Mindmapping-Evangelist (ja, das ist sein Beruf) Michael Deutch von Mindjet erklärt. Er hat für David Allens GTD-Community ein Webinar durchgeführt, die Slides dazu kann man sich via Slideshare anschauen.

Getting The Most Out Of Mind Mapping Mind Maps und die Tools dazu

Mindmapping-Applikationen sind inzwischen in allen Farben und Geschmäckern erhältlich, webbasiert oder als klassische Software. Deshalb von mir nur der Hinweis auf die drei wohl am meisten verbreiteten Klassiker und den jüngeren, aber recht anerkannten Dienst Mindmeister - Ergänzungen sind sehr willkommen.

  • Der Mindmanager von Mindjet ist der Klassiker unter den Bezahlprogrammen. Hat alles an Bord, ist einfach zu bedienen und verfügt über eine breite Anwenderbasis.
  • iMindMap ist aus des Meisters Schmiede persönlich. Tony Buzan steckt hinter dieser Applikation. Ihre Vorteile: Ein ausgefeiltes und vollständiges Projektmanagement-Modul. Ausserdem lassen sich die Mind Maps und ihre Zweige sehr flexibel anordnen.
  • Freemind ist wohl die beliebteste Open Source-Anwendung für Mind Maps. Auch hier gilt: Kann alles, was man braucht, läuft auf allen Plattformen und ist unschlagbar preiswert. Unsere Empfehlung für Einsteiger.
  • Wer Wert auf modernen «Look and Feel» legt, ist mit der Web App Mindmeister gut bedient. Die Macher sind vor allem schnell mit der Anbindung ans Social Web  und bieten auch eine iPhone-App.
  • Aus einer Mindmap Gleiderung einen Aufsatz schreiben.
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