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Projektmanagement: The Essential Project Slang Dictionary (zweiter Teil)

Diskussionen in Projekten sind häufig langwierig und können Deine Position gefährden. Der zweite Teil unseres Essential Project Slang Dictionary hilft Dir weiter.

Im ersten Teil haben wir die Präsentation aufgepeppt - wenn Du Deine Arbeit dem Auftraggeber oder dem Project Steering Committee vorstellen musst, bist Du gerüstet. Nach Deiner Rede werden diese Leute Fragen stellen. Sie müssen Fragen stellen und Dich challengen, ihre Rolle verlangt das. Hier also einige Ausdrücke, mit denen Du in dieser Phase der Präsentation guten Eindruck machst.

Wie sieht der Business Impact aus?

Dass der Business Impact hier wieder auftaucht, ist kein Fehler. Mindestens zwei Anwesende haben nämlich E-Mails auf dem Blackberry geschrieben, als Du ihn erwähntest. Leg Dir einen knackigen Einzeiler zu, der den Business Impact umschreibt. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um das BHAG (siehe Teil 1) nochmals unterzubringen.

Wo ist unsere Punchline?

Punchline ist ein beliebter Ausdruck, um die allgemeine Stossrichtung des Projektes nochmals nachzufragen - im Sinne von «wo genau auf den Körper des Feindes schlagen wir?» Auch hier lohnt es sich, eine knackige Elevator Speech bereit zu halten.

Wir müssen aggressiver auf der Timeline sein!

Eine der Standardforderungen der Projektauftraggeber: Geht es nicht schneller als von Dir geplant? Hohes Tempo ist immer anzustreben und nie zu hinterfragen. Schnell vorwärts zu gehen ist Zeichen Deiner Entschlossenheit und Deines Umsetzungswillens. Nachgedacht wird später. Wir hoffen, Du hast entsprechende Puffer in Deine Planung eingebaut. Einen Teil musst Du vielleicht hier opfern.

Das ist völlig out of scope!

Dieser Satz gehört zu Deinen Abwehrstrategien. Auftraggeber neigen dazu, mehr in Dein Projekt hineinpacken zu wollen als Du vorgesehen hast. Vielleicht hast Du aber auch etwas vergessen. Du hast zwei Möglichkeiten:

1. Tatsächlich gehört der Aspekt ins Projekt rein, Du hast aber nicht daran gedacht (Wie solltest Du auch denken? Du warst die letzten beiden Wochen 16 Stunden am Tag mit Powerpoint beschäftigt). Also entgegnest Du in ruhigem Ton: «Natürlich, das gehört zum Scope des Projektes, wir haben‘s für die Präsi aber weggelassen.»

2. Du entscheidest, dass Du den Aspekt nicht im Projekt haben willst oder Du verstehst nicht, was Dein Gegenüber sagen will. Hier kann ein Satz helfen wie: «Nein, das ist völlig out of scope dieses Projektes.»

Da braucht es einen Drill down

Vermutlich wird Deine Baseline angegriffen oder zumindest hinterfragt. Die Leute diskutieren gerne über Zahlen: Jeder kann mitreden, ohne vom Thema des Projekts etwas zu verstehen. Um unliebsame Diskussionen abzukürzen, verkündest Du, dass ein Drill down gemacht werden müsse. Dieser Drill down sei aufwändig und deshalb ein Teil des Projekts. Dieser Fluchtweg eignet sich auch, wenn Du Zahlen von einem unzuverlässigen Projektmitarbeiter übernommen hast oder keine Ahnung mehr hast, woher sie stammen. Deep dive lässt sich als Synonym verwenden.

Das ist Teil der Ramp-up-Phase

Die Ramp-up-Phase liegt zeitlich nach dem Projektende. In der Projektmanagement-Literatur findest Du nur wenig Hinweise dazu, das tut ihrem Nutzen aber keinen Abbruch. Du setzt sie wie folgt ein: Du wirst auf einen fehlenden Teil oder eine fehlende Aufgabe in Deinem Projektplan hingewiesen. Machtpolitik oder die Hierarchie nötigen Dich, die Aufgabe aufzunehmen; Du kannst aber so den Projekttermin nicht halten. Die Lösung: Du siedelst die Aufgabe in der Ramp up-Phase an. Diese Ramp up-Phase nutzt Du zum «Stabilisieren» des Projekts. Stabilisieren meint, dass Du alles Unerledigte eben erst dann erledigst. Obwohl das Projekt schon beendet ist. Tönt auf den ersten Blick widersprüchlich, kann aber eine elegante Lösung sein.

Wir brauchen einen Workaround

Ein Schuss von hinten: Ein Anwesender erklärt eines Deiner Vorhaben für nicht realisierbar, vielleicht hat er sogar recht. Mit trotzig-entschlossenem Gesicht postulierst Du an dieser Stelle einen Workaround. Du betonst, «dass es einfach gehen muss, wenn wir strategiekonform arbeiten wollen.» Du zeigst, dass Du Dich auch von allfälligen Hindernissen nicht abhalten lässt. Außerdem erscheint Dein Widersacher etwas kleinlich: Er hat nicht out of the box gedacht.

Dann müssen wir auf Amber stellen

Hier geht es um den Projektstatus, den Du mit der bekannten Ampel darstellst. Eine Ampel in Powerpoint gibt eine recht bunte Visualisierung her und wird nun wirklich von jedem verstanden. Ein weiterer Vorteil: Du kannst es zum Teil Deiner Verhandlungsstrategie machen, vielleicht in Verbindung mit dem Scope. Du gestehst zu, dass man den Scope erweitert, das bedingt aber, dass man für diese Phase die Ampel auf gelb stellt.

Haben wir was vergessen? Wir freuen uns auf Ergänzendes und Widersprüche in den Kommentaren!

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