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PersonalBrain im Test: Mindmaps der etwas anderen Art

PersonalBrain ist mehr als nur ein Mindmapping-Programm: Mit dem Tool lassen sich Gedanken und Notizen aller Art auf komplexe und doch intuitive Weise organisieren und verknüpfen - es ist ein zweites Gehirn.

Ich hatte es schon vor langer Zeit entdeckt, aber nie wirklich genutzt. Nun hat das Programm PersonalBrain jedoch etwas geschafft, was noch kein Tool vor ihm geschafft hat: Innerhalb weniger Tage ist es zum zentralen Instrument für meine komplette Organisation geworden: Aufgaben, Notizen, Ideen, Kundenverwaltung und vieles mehr.
 

Wie ein zweites Gehirn

Mit PersonalBrain lassen sich alle Arten von Gedanken verwalten. Auf den ersten Blick scheint es eine Mindmap-Anwendung neben vielen anderen zu sein, doch PersonalBrain geht weiter. PersonalBrain funktioniert - wie der Name vermuten lässt - wie ein Gehirn, in dem alle Gedanken beliebig miteinander verknüpft werden können. Das lässt sich mit Mindmaps nur teilweise umsetzen.

Zwar sind auch dort Beziehungen zwischen den verschiedenen Ästen möglich, aber aufgrund der Darstellung nur eingeschränkt: Schnell stößt man an die Grenzen, wenn man in einer großen Map einen Gedanken von ganz rechts oben mit einem Gedanken weit links unten verknüpfen will. Mindmaps sind deshalb nicht schlechter und nicht besser, sondern einfach für andere Fälle geeignet, in denen sich PersonalBrain wiederum weniger eignet.

In PersonalBrain startet man ein neues «Brain» mit einem Hauptgedanken und fügt weitere Gedanken darunter ein - wie beim Mindmapping. Der Clou ist, dass ein Gedanke auch mehrere «Elterngedanken» haben und damit an völlig verschiedenen Orten im Brain auftauchen kann. Zusätzlich kann jeder Gedanke «Geschwistergedanken» haben. Geschwistergedanken sind miteinander verknüpft, aber ohne hierarchische Beziehung - also ähnlich wie Links im Internet.

PersonalBrain ist durch die besondere Darstellung einmalig. Man fliegt sozusagen durch das Brain und springt von Gedanke zu Gedanke wie im echten Hirn. Dadurch, dass auch nicht-hierarchische Beziehungen möglich sind, lassen sich selbst komplexe Informationsstrukturen abbilden. Dank der grafischen Navigation und einer unglaublich schnellen Suche findet man sich trotzdem sofort zurecht.

Komplette Dateiverwaltung ist möglich

Zu jedem Gedanken kann man Notizen inklusive Formatierung eingeben. Jeder Gedanke kann auch mit Anlagen verknüpft werden (Webseiten, E-Mails, Kontakte aus Outlook, Dokumente etcetera): Entweder wird eine Verknüpfung zur Datei eingefügt oder die Datei wird ins Brain verschoben und dort verwaltet. Dabei wird sie einfach von ihrem Ursprungsort in einen Unterordner des Brain-Ordners verschoben (direkte Dateianhänge sind allerdings nur in den kostenpflichtigen Versionen möglich). Theoretisch könnte man also seine gesamten Dateien im Brain verwalten. Das liegt nahe, da auch direkt im Brain neue Dateien mit Hilfe von Vorlagen erstellt werden können.

Desweiteren können Gedanken mithilfe von Kategorien und Stichworten eingeordnet werden. Die Kategorien wiederum lassen sich mit einem Icon verknüpfen und können eine individuelle Farbe tragen, so dass jeder Gedanke dieser Kategorie das entsprechende Icon trägt und in der entsprechenden Farbe erscheint.

Das klingt alles weniger spektakulär als es tatsächlich ist. Aber schau Dir folgendes Bild an und Du wirst sehen, dass PersonalBrain anders ist. Ich habe hier den Gedanken «Ziele» aus meinem Brain aktiviert (etwa in der Bildmitte, anklicken für größere Darstellung):

 

Unterhalb von «Ziele» sind alle Kindgedanken, also Gedanken, die hierarchisch darunter angelegt sind - wie beim Mindmapping. Oberhalb von «Ziele» stehen die beiden Elterngedanken («Modul 7...» und «Referenzen»). «Referenzen» ist mein allgemeiner Notizengedanken (ähnlich der Referenzablage in Getting Things Done), «Modul 7...» ist ein Modul eines Seminars, das ich gebe und in dem es eben auch um Ziele geht. Der Gedanke «Ziele» taucht also an verschiedenen Orten in meinem Brain auf. So etwas kann man mit Mindmaps bereits nicht mehr abbilden.

Es geht aber noch weiter: Links von «Ziele» hat es zwei Gedanken, die mit «Ziele» ohne hierarchische Beziehung verbunden sind (Geschwistergedanken) und sich an einem völlig anderen Ort im Brian befinden («2. Zielorientierung» und «Ziele Ivan»). Wenn ich mich mit Zielen beschäftige und plötzlich wissen möchte, wo ich stehe oder wie ich das umgesetzt habe, klicke ich einfach auf «Ziele Ivan» und bin augenblicklich in einer anderen Ecke im Brain.

Rechts von «Referenzen» sieht man ein paar weitere Gedanken, die unterhalb von Referenzen oder «Modul 7...» angeordet sind, also sozusagen auf einer Ebene mit «Ziele» stehen, ohne damit direkt verbunden zu sein. Hier sieht man auch schön die beliebigen Verknüpfungen, die möglich sind: Der Gedanke «Erfolg» beispielsweise ist folgendermaßen in meinem Brain eingeordnet:

  1. Kindgedanke von «Ziele»
  2. Kindgedanke direkt von «Referenzen»
  3. Elterngedanke von «Gleichgewicht» und «Grand Slam-Formel», welche gleichzeitig auch Kindgedanken von «Referenzen» sind.

Diese Beziehungen sehe ich auf einen Blick. Wer nicht geübt ist oder das Brain nicht kennt, wird sowas natürlich nicht auf einen Blick erkennen, aber man ist schnell im Programm drin und findet sich rasch zurecht.

In der ersten Zeile im blauen Bereich sind übrigens meine Favoriten, also Gedanken, auf die ich schnell Zugriff haben möchte. In der letzten Zeile im blauen Bereich (neben der Suche) befindet sich die History, also die Gedanken, die ich als letztes aktiviert habe.

Etwas Einarbeitungszeit ist erforderlich

PersonalBrain erfordert eine andere Art von Denken und Organisation. Es ist nicht so strukturiert wie andere Programme oder wie Mindmaps, da es versucht, unser Gehirn nachzubilden.

Ich nutze das Tool bisher für Folgendes:

  • Notizbuch für alles: Ideen, Zusammenfassungen von Blogs/Büchern, Brainstorming etc.
  • Projekt- und Aufgabenmanagement: Mit Stichworten kann ich den Kontext einer Aufgabe angeben und die Aufgabe trotzdem an das Projekt hängen.
  • Zielplanung
  • Morgenritual: Es gibt ein paar Dinge, die ich täglich tue, und ein paar Fragen, die ich mir jeden Morgen stelle. Damit ich nichts vergesse, habe ich einen Strang mit meinem Morgenritual.

Der Hersteller gibt auf seiner Website noch mehr Anwendungsbeispiele: Visueller Lesezeichen-Manager, Ablage für Dateien, Produktentwicklung, Forschung, Eventplanung und vieles mehr. Prinzipiell lässt sich PersonalBrain wie jeder Informationsmanager für jede Art von Informationen verwenden.

Auch mit großen Datenmengen kommt PersonalBrain sehr gut zurecht. Ich selber habe «erst» knapp 1.400 Gedanken in meinem Brain, der Benutzer mit den offiziell am meisten Gedanken verwaltet aber über 110.000 Gedanken mit dem Programm!

Fazit

PersonalBrain ist eine großartige Software, um Notizen aller Art zu sammeln und miteinander zu verknüpfen. Sie konzentriert sich auf ein Kernfeature, was die Bedienung einfach und das Programm schnell macht. Um Gedanken zu strukturieren, eignen sich andere Programme wie Mindmap-Programme oder Outliner womöglich besser. Für alles andere ist PersonalBrain ein Tool der besonderen Art, an das man sich zwar zunächst gewöhnen muss, aber nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte.

PersonalBrain ist erhältlich für Windows, Mac und Linux. Insgesamt werden drei Varianten angeboten: Free (kostenlos), Core (149,95 Dollar) und Pro (249,95 Dollar). Der wesentliche Unterschied zwischen der kostenlosen und der Core-Version ist die Möglichkeit, Dateien direkt an Gedanken zu hängen, die Pro-Variante wartet zusätzlich u.a. mit Rechtschreibprüfung, HTML-Export, Remindern, Kalender- und Outlook-Integration auf ( hier die drei Editionen im direkten Vergleich ). PersonalBrain kann dreißig Tagen lang kostenlos getestet werden.

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