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Die Produktivitätsfalle

Frau organisiert sich im Google Kalender GettyImages

Da liest man Dutzende von Blogs, kennt alle möglichen Tipps und Lifehacks, hat jede Software zur Aufgabenverwaltung ausprobiert und die To-Do-Liste mal auf Papier, dann wieder digital geführt - und ist doch keinen Deut produktiver geworden. Willkommen in der Produktivitätsfalle!

In die Produktivitätsfalle treten viele Leute, die hauptsächlich am Computer arbeiten, einigermaßen Bescheid wissen, und für die das Internet mehr als E-Mail und Google ist. Sie beschäftigen sich zwar intensiv mit Produktivität, es gelingt ihnen aber nicht, das Gelesene auch tatsächlich umzusetzen. Statt produktiv zu arbeiten, experimentieren und optimieren sie hin und her, immer auf der Suche nach dem ultimativen Trick, der eierlegenden Wollmilchsau.

Doch was tun? Hier acht grundlegende Hinweise, um aus der Produktivitätsfalle herauszufinden:

Wissen vs. Klugheit. Früher galt: Wissen ist Macht! Heute ist Wissen frei verfügbar, mit Bibliotheken und Internet kann ich mir praktisch zu jedem Thema fundiertes (und oft auch wenig fundiertes Wissen) aneignen. Gleichzeitig hat das Wissen exponentiell zugenommen. Ich habe mal gehört, dass sich der Wissensbestand der Menschheit alle dreieinhalb Jahre verdoppelt!

Wissen ist keine Macht mehr. Mit Wissen alleine kommt man nicht weit, denn Wissen ist lediglich unorganisierte Information. Heute ist Klugheit oder Weisheit Macht. Klugheit ist organisiertes und anwendbares Wissen.

Wenn Du also das nächste Mal etwas lernst, dann frage Dich sofort, wie Du dieses Wissen anwenden kannst. Lohnt es sich für Dich, diesen Produktivitätstipp anzuwenden? Wenn ja: Wie kannst Du ihn umsetzen? Und vor allem: Definiere ganz konkret, wann Du Dich an die Umsetzung machst.

Wisse genau, warum Du etwas tust.

Im Idealfall basieren Deine Ziele und all Deine Handlungen auf einer «Vision». Diese Vision beschreibt, was Du in Deinem Leben erreichen willst, was Dir wirklich wichtig ist und was Dich antreibt. Zu pathetisch? Dann stell Dir ein ganz persönliches Leitbild vor, so wie in einer Firma, aber nur für Deine «Ich-AG». Deine Vision gibt Dir die Richtung vor, an ihr orientiert sich Dein Handeln. Somit steht das Erreichen Deiner Vision im Vordergrund und nicht mehr das Lechzen nach neuen Tipps (ausführlichere Erklärung und Tipps für ein persönliches Leitbild im Artikel "Wie erstellt man ein persönliches Leitbild? Und wozu überhaupt?").

  • Visualisieren. Einer der Schlüssel zur Erreichung von Zielen ist das Visualisieren. Ich versuche im Moment, meine Vision täglich drei Mal zu visualisieren, damit sie mir in Fleisch und Blut übergeht, und mich nachhaltig motiviert. Stell Dir dazu vor, wie Dein Leben sein wird, wenn Du Deine Vision umgesetzt hast. Versuche, Dich dabei nicht «von außen» zu sehen. Denk an einen Skirennfahrer vor dem Start: Der sieht sich auch nicht wie im Fernsehen, sondern er geht die Strecke nochmals genau durch, als ob er sie bereits führe.
  • Aus Erfahrungen lernen. Probiere die neuesten Tipps ruhig aus, daran ist nichts Schlechtes, solange Du Dich nicht verzettelst. Ausprobieren bringt etwas, wenn Du aus Deinen Erfahrungen lernst. Blicke also immer zurück und frag Dich, was Du gelernt hast, und was Du in Dein Leben übernehmen willst. Am besten machst Du daraus eine Gewohnheit.
  • Simplify. Verkompliziere die Dinge nicht. Oder mit Einstein: "Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber nicht einfacher." Einfache Dinge sind überschaubar, gut handhabbar und eben - einfach.
  • Verplane Dich nicht. Genau so könnte man sagen: "Alles sollte so weit wie möglich geplant werden, aber nicht weiter." Planung ist gut. Planung ist nützlich. Planung ist notwendig. Aber manche Produktivitätstipps übertreiben es ein wenig. Sie schlagen eine zu starre und zu detaillierte Planung vor. Lass Luft dazwischen für Unvorhergesehenes und versuche nicht, jede Kleinigkeit zu planen. Ein gutes Mittel für eine simple Planung sind die drei wichtigsten Aufgaben nach Leo Babauta. Nimm Dir täglich die drei wichtigsten Aufgaben vor und erledige diese einfach der Reihe nach, ohne Zeitblöcke dafür zu reservieren oder genau die vermutlich benötigte Dauer zu planen.
  • Energielevel. Wir schlafen in 90-Minuten-Zyklen. Das ist der Rhythmus vom halbwachen Zustand in den Tiefschlaf und wieder zurück. Genauso ist unser Tag geprägt von Zyklen etwa in der gleichen Länge. Versuche, Deinen Rhythmus herauszufinden und pass Deinen Tag daran an (soweit möglich). Du bist ein Morgenmensch? Dann erledige Deine drei wichtigsten Tagesaufgaben am Morgen. Du bist ein Nachtmensch? Dann beginne Deinen Arbeitstag mit etwas Leichtem, Anspruchslosen. Wann hast Du gewöhnlich am meisten Energie? Um 10 Uhr? Dann setz Sitzungen künftig lieber später an, denn Sitzungen brauchen meist nicht so viel Energie.
  • Die Softwarefalle. Viele Leute sind ständig auf der Suche nach der perfekten Software für ihr Problem. Doch die gibt es nicht! Klar, es macht Spaß, noch eine Aufgabenverwaltung zu testen, und dann noch diese und noch jene. Doch irgendwann solltest Du Dich für eine entscheiden und dann mit dieser wirklich über längere Zeit (mindestens 6 Monate) produktiv arbeiten. Wenn Dir dann doch wesentliche Funktionen fehlen, kannst Du Dich immer noch weiter umschauen.
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