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Wie man Frühaufsteher wird

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Wer unterbrechungsfrei arbeiten und produktiv sein will, sollte von Führungskräften lernen und früh aufstehen. Mit diesen Methoden und Tipps gelingt es auch Morgenmuffeln.

Dann wollen wir uns mal direkt dem 1. Tipp aus Leos Handbuch fürs Leben widmen: früh aufstehen. Irgendwie hängt dem Frühaufstehen etwas besonderes an. Es scheint eine spezielle Begabung von manchen Menschen zu sein, die sich für viele wie eine wilde Utopie anhört. Sie quälen sich jeden Morgen nach dem 20. Schlag auf die Schlummertaste aus dem Bett und brauchen circa eine Stunde bis sie klar denken können, während diese sonderbare Sorte Menschen zu dem Zeitpunkt schon zwei bis drei Stunden Arbeit, Frühstück, Workout und Lesen hinter sich haben.

Ein frischer Morgen hat etwas ungemein belebendes und inspirierendes. Viele Frühaufsteher nutzen ihn, weil er es ihnen ermöglicht in voller Konzentration und unterbrechungsfrei zu arbeiten. Der Kopf ist ausgeruht und bereit für harte Denkarbeit. Die Luft ist frisch und alles, was man hört, sind die Vögel. Eine bessere Arbeitsumgebung findet man nicht.

Führungskräfte sind Frühaufsteher

Zu den Frühaufstehern gehört nicht nur mein Chef , sondern auch viele Führungskräfte. Jim Citrin hat für einen Artikel bei Yahoo Finance 20 CEOs und hochrangige Führungskräfte angeschrieben und sie nach ihren Morgenroutinen gefragt. Dabei stellte sich heraus, dass der späteste von ihnen um sechs Uhr aufsteht. 80 Prozent der Befragten stehen um 5:30 Uhr oder früher auf, die erste um 4:30 Uhr. Überlegt mal, wenn ihr kennt, den ihr für besonders produktiv haltet (was nicht zwingend heißen muss, dass er viel arbeitet). Ich wette, wenn ihr nachfragt, werdet ihr herausfinden, dass die Person ziemlich früh aufsteht.

Citrin hat aus den Interviews einige grundsätzliche Prinzipien abgeleitet, denen die meisten der befragten Führungskräfte folgen:

  • E-Mail. Viele Führungskräfte nutzen die Morgenstunden, um mit dem Durcharbeiten ihrer E-Mails nachzukommen. Die Ruhe erlaubt es ihnen, unterbrechungsfrei E-Mails zu beantworten und aus der Kommunikation ihre Prioritäten für den Tag festzulegen. Viele Produktivitätsexperten würden allerdings von dieser Vorgehensweise abraten und empfehlen, sich direkt der wichtigsten Aufgabe des Tages zu beschäftigen.
  • Workout. 70 Prozent der Führungskräfte trainieren jeden Morgen. Für die meisten wird es schwierig, während ihres Tages mit einem vollen Terminkalender Zeit dafür zu finden, deshalb machen sie es direkt morgens und können es für den Tag von der To-Do-Liste streichen.
  • Nachrichten. Alle Führungskräfte nutzen den Morgen, um sich auf den neusten Stand zu bringen, was Nachrichten angeht. Erstaunlich viele setzen dabei immer noch auf eine oder mehrere Tageszeitungen. Nur ein viertel liest Nachrichten ausschließlich online.
  • Aufgaben. Viele Führungskräfte nutzen den Morgen, um schwierige Situationen und Aufgaben anzugehen wie auch langfristige Visionen und Pläne zu überdenken und zu formulieren. Morgens ist der Kopf einfach noch am klarsten, um komplexe Dinge zu bearbeiten.
  • Familie. Wer früh aufgestanden und schon wichtige Dinge erledigt hat, hat danach noch genug Zeit, mit der Familie entspannt zu frühstücken. Viele bringen sogar ihre Kinder zur Schule. Für einen beschäftigten CEO mit zehn bis sechzehn Stunden Arbeit am Tag sind das enorm wertvolle Zeiten.
  • Routine. Eine eigene Morgenroutine ist enorm wichtig. Sie hilft einem dabei, das beste aus dem Morgen herauszuholen und sich auf die Aufgaben konzentrieren zu können. Dabei darf man ruhig kreativ sein. Eine der Führungskräfte trifft sich z.B. morgens gerne mit jungen Leuten, die sie um Rat fragen.

Diplom dank Frühaufstehen

Ich selbst habe das Frühaufstehen während der Schreibphase meiner Diplomarbeit für mich entdeckt. Als ich anfing zu schreiben, bin ich entspannt gegen acht Uhr aufgestanden, habe den Vormittag mit Lesen im Web verbracht und das Schreiben auf den Nachmittag verschoben. Vom Nachmittag habe ich dann in der Regel das Schreiben auf den Abend verschoben und wenn ich mich Abends dann aus dem Druck, heute noch was produzieren zu müssen, ans Schreiben gemacht habe, kam dabei praktisch nichts heraus, weil ich mich nicht mehr konzentrieren konnte.

Ziemlich schnell gingen daraufhin bei mir die Alarmglocken los und mir wurde klar, dass ich etwas ändern musste, wenn ich meine Diplomarbeit fertig bekommen wollte. Also stellte ich mir den Alarm auf sechs Uhr. Wenn der Wecker ging, setzte ich mich sofort an den Schreibtisch und begann zu schreiben. Um acht Uhr machte ich eine Pause für Frühstück und eine Dusche. Dann schrieb ich weiter bis zehn Uhr und nach einer kurzen Pause noch einmal weiter bis ca 12:30 Uhr. Nachmittags plante ich die Inhalte, die ich am nächsten Tag schreiben wollte, so dass ich morgens direkt loslegen konnte. Abends tat ich etwas komplett anderes, um den Kopf frei zu bekommen und mich zu entspannen.

Die Auswirkungen dieser Umstellung haben mich selbst völlig überrascht. Es war wie in einer anderen Welt, wenn ich morgens schrieb. Die Worte flossen nur so aus mir heraus und ich schrieb jeden Tag sechs Stunden, ohne große Probleme. Beim Mittagessen war ich bereits fertig mit meinem Tagespensum und konnte den Rest des Tages entspannt angehen, weil ich kein schlechtes Gewissen mehr hatte. Zu dieser Schlüsselerfahrung kehre ich heute immer wieder zurück, wenn ich das Gefühl habe, dass ich unproduktiv geworden bin und zuviel vor mir herschiebe.

Die Methode zum Frühaufstehen

Beim Frühaufstehen gibt es die verschiedensten Tipps. Die einen schwören auf den Wecker, die anderen trainieren ihre innere Uhr und für manche ist die Zeit entscheiden, zu der man ins Bett geht. Für mich persönlich hat die Methode von Steve Pavlina bis heute am besten funktioniert. Sie enthält zwei Grundregeln:

  1. Immer zur gleichen Zeit aufstehen. Egal ob Mittwoch- oder Sonntagmorgen, der Wecker sollte immer zur gleichen Zeit klingeln, damit der Körper auf eine feste Aufstehzeit programmiert wird. Bei mir funktioniert das ziemlich gut. Nach einer Woche brauche ich normalerweise schon keinen Wecker mehr und wache automatisch auf.
  2. Ins Bett gehen, wenn man müde ist. Sobald man spürt, wie die Müdigkeit zunimmt, sollte man sich ins Bett legen und lesen, bis man die Augen nicht mehr aufhalten kann. Das kann zu ganz unterschiedlichen Zeiten sein.

Mit Hilfe dieser beiden Regeln kann der Körper den Schlafhaushalt ziemlich gut selbst regeln. Komme ich an einem Abend erst spät ins Bett, so werde ich am nächsten Abend früher müde. Entscheidend ist, dass ich zum einen die feste Aufstehzeit durchziehe, auch wenn es richtig spät geworden ist oder ich gar nicht früh aufstehen muss und zum anderen, dass ich auf meinen Körper lernen höre, wenn er müde wird uns es Zeit wird, in die Koje zu fallen.

Tipp für Morgenmuffel

Die Meinungen, inwiefern Frühaufsteher und Nachteulen als vorgegebene Typen ins uns angelegt sind und sich umtrainieren lassen, gehen auseinander. Für viele ist es völlig unvorstellbar, früh aufzustehen und direkt mit einer Aufgabe zu beginnen. Allerdings kennen auch sie die Ausnahmen, bei denen sie schon früh morgens losgelegt haben. Z.B. bei dem Lieblingsthema der Deutschen, dem Urlaub. Es ist schon eine lustige Beobachtung, dass selbst der unproduktivste mit Urlaubsbeginn plötzlich eine sagenhafte Produktivität an den Tag legt.

Geht es am nächsten Tag früh los, wird am Vorabend der Morgen genau geplant und schon alles bereit gelegt. Auch der größte Langschläfer und Morgenmuffel schafft es dann mit dem ersten Weckerklingeln (oder sogar noch davor) aus dem Bett zu springen und die Fahrt in den Urlaub anzugehen.

Diese Beobachtung kann man nutzen und für seine eigene Morgenroutine anwenden. Das entscheidende dabei ist, dass man genau weiß, was die ersten Aufgaben sind, die man nach dem Aufstehen angeht. Dann lässt sich das gemütliche Bett viel einfacher besiegen.

So, es ist kurz nach sieben. Ich habe bereits 1300 Worte geschrieben und mir Dusche und Frühstück redlich verdient. Was habt ihr heute morgen so gemacht?

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